„Fluginsekten haben nun einmal die Fähigkeit zum Fliegen und das in einem Radius von bis zu einem Kilometer“
Zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Solidarität mit Maja & Co“ hatten die Kreistags- und die Ratsfraktionen der Grünen den Insektenforscher Dr. Martin Sorg ins Grevenbroicher Auerbachhaus eingeladen.
Auf der mit mehr als 50 Zuhörern gut besuchten Veranstaltung präsentierte der bekannte Krefelder Entomologe Dr. Martin Sorg seine Forschungsergebnisse, die beginnend in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, einen Rückgang der Insektenpopulation in der hiesigen Region um bis 80 Prozent belegen. Das Insektensterben korreliert mit der zunehmenden Industralisierung der Landwirtschaft, dem heute üblichen Anbau in Monokuluturen und einem grossflächigem Einsatz von Insektengiften mit einer 1000fach höheren Toxizität im Vergleich z.B. zu dem seit vielen Jahrzehnten verbotenem DDT.

Dr. Marin Sorg am 8. Mai 2018 im Auerbachhaus
Die heutigen üblichen kleinteiligen Naturschutzgebiete und Blühstreifen am Ackerrand sind für das Überleben der Fluginsekten sogar hochgradig kontraproduktiv. Auch bei einem schlaggenauen Einsatz von Insektiziden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen können die Insekten nicht überleben. Sie schwärmen in einem Radius von bis zu einem Kilometer aus ihren Habitaten aus und werden dabei von den Giften getötet.
Das Insektensterben wird langfristig auch erhebliche Auswirkungen auf die Artenvielfalt bei Wirbeltieren und Pflanzen haben. Z.B. werden zahlreiche Vögelarten und die Fledermäuse ihre Hauptnahrungsquelle verlieren und Pflanzen, die auf Fremdbestäubung angewiesen sind, können sich nicht mehr vermehren.
Notwendig ist ein schnelles Umdenken im Naturschutz. Vorhandene Naturschutzgebiete müssen kurzfristig mit Puffern umgeben werden, in denen keine Insektizide verwendet werden dürfen. Auch müssen sie miteinander vernetzt werden, damit die genetische Vielfalt der Insektenpopulation erhalten bleibt. In der Landwirtschaft ist ein langfristiges Umdenken nicht nur bezüglich des Insektizideinsatzes notwendig. Z.B. sollte die einseitige Bevorzugung von Grossbetrieben bei der Förderung infrage gestellt und Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Überleben von Kleinbetrieben geschaffen werden.
Auch in den Städten kann einiges für das Überleben von Insekten getan werden. Die Massnahmen sollten aber weit über das Anlegen Blühwiesen hinausgehen. Unter Nutzung von Beratungsangeboten von Insektenspezialisten sollten Konzepte entwickelt werden, die eine insektenfreundliche Umgestaltung von Waldrändern und Parks vorsehen.
Link zur wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Martin Sorg und Kollegen
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