Bahnstreik oder nicht – wo ist da noch der Unterschied?

Auch ohne Streik haben wir Fahrgäste wenig Grund zur Freude: Die Verspätungen häufen sich, die Zugausfälle ebenso und wenn eine Bahn kommt, verfügt sie oft nur über ein reduziertes Platzangebot. Ganz egal, ob man von Grevenbroich mit der RB 39 Richtung Düsseldorf will oder mit RB 27 und RE 8 nach Köln. Wir Grüne haben jetzt sowohl die Verkehrsunternehmen angeschrieben – also VIAS bzw. DB Regio – wie auch die Verkehrsverbünde VRR und VRS, die ja die Tickets verkaufen und die eigentlichen Verkehrsanbieter sind. Unter anderem wollten wir wissen: Wann wird es endlich wieder besser? Und warum funktioniert auch noch die Information über Verspätungen und Ausfälle so schlecht?

Nun, kurzfristig gibt es wenig Hoffnung. Bei VIAS gilt noch bis Anfang Februar ein Ersatzfahrplan, wonach einzelne Taktverdichtungen in der Rushhour zwischen Grevenbroich und Düsseldorf weiterhin entfallen. Außerdem werden zum Teil nur Kurzzüge eingesetzt. Hauptgrund: Der Fuhrpark sei ausgedünnt, auch weil das Personal fehle, um die Züge schnell instandzusetzen. Hohe Krankenstände und überhaupt ein Mangel an Triebfahrzeugführern führen überdies zu einer zu dünnen Personaldecke. Auch deshalb komme es immer wieder zu kurzfristigen Ausfällen. Ähnlich erklärt auch die DB Regio die großen Unzuverlässigkeiten auf der Strecke Grevenbroich – Köln. Besserung in Sicht? Auch wegen der vielen Baustellen rund um Köln eher nicht.

Alle Antworten, die wir erhalten haben, hinterlassen aber den Eindruck, dass die Verantwortlichen ein großes Problembewusstsein haben und ihr Möglichstes tun, um den Fahrbetrieb am Laufen zu halten. Denn zwar sind die Probleme hausgemacht, aber die Ursachen liegen lange zurück – als zu wenig ausgebildet wurde und man das Schienennetz schlichtweg verkommen ließ.

Überrascht haben uns allerdings die Auskünfte zur Information über Verspätungen. So schreibt „go.rheinland“ – das ist die Dachgesellschaft der Verkehrsverbünde in der Kölner und Aachener Region -, man setze sich schon seit geraumer Zeit dafür ein, dass die Reisenden auch bei Unregelmäßigkeiten „auf allen verfügbaren Kanälen gleich gut informiert sind“. Auch solle sämtliches Personal auf alle relevanten Auskünfte zugreifen können. Abweichende Informationen zu Echtzeitdaten zwischen den verschiedenen Auskunftssystemen gehörten „mittlerweile der Vergangenheit an“. Treue Benutzer der DB App werden bestätigen können, dass dieser Optimismus nicht berechtigt ist: Da werden etwa Züge noch als pünktlich in Richtung Köln unterwegs gemeldet, die in Wahrheit ausgefallen sind.

Wir wollen jetzt der Sache nachgehen und herausfinden, warum die Verantwortlichen offenbar so wenig Ahnung davon haben, was alltäglich an den Bahnsteigen in Sachen Fehlinformation so los ist. Außerdem interessiert uns, was die Verbünde mit den Strafgeldern, die die Verkehrsunternehmen bei Ausfällen zahlen müssen, so machen.