Grevenbroich braucht ein Hospiz

Grevenbroich, 13. Oktober 2023. Anlässlich des Welthospiztages am heutigen Samstag kritisieren die Grünen, dass Grevenbroich immer noch über kein Hospiz verfügt. Die nächsten Alternativen sind Neuss und Kaarst und abgesehen davon, dass die Menschen in ihrer letzten Lebensphase erst einmal auf eine Warteliste kommen, ist für Angehörige , die über kein Auto verfügen, die Anreise eine weitere schwere Belastung. Grevenbroich muss unbedingt den nächsten Schritt in Richtung Hospiz tun.

„Neuss – das klingt so nah. Aber versetzen wir uns mal in die Lage von älteren Menschen, die hier in Grevenbroich weit ab vom Schuss wohnen: Mit Bus und Bahn sind die stundenlang hin und stundenlang zurück unterwegs“, erklärt Detlef Flintz, Parteisprecher der Grevenbroicher Grünen. Von der eigentlichen Belastung, dass sie ihre Liebsten bald verlieren werden und bis dahin trotzdem Trost und Halt spenden müssen, ganz zu schweigen. Seit Jahren bemühen sich deshalb engagierte Ehrenamtler um Hospizplätze in Grevenbroich. Bislang aber ohne Erfolg. „Auch wenn die Einrichtung von Hospizen keine kommunale Aufgabe ist – es reicht nicht, wenn wir Politiker den Ehrenamtlern immer nur zu ihrem Einsatz applaudieren und es dann dabei bewenden lassen“, erklärt Flintz.

Die Einrichtung und Finanzierung von Hospizen regelt ein Bundesgesetz. Festgelegt ist aber nicht, wohin Hospize kommen. Dies ist schlicht der Initiative von Wohlfahrtsverbänden oder von örtlichen Vereinen überlassen. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine öffentliche Komplettfinanzierung gibt, sondern dass der Gesetzgeber das Einsammeln von Spenden als Co-Finanzierung vorsieht.

„Als ich das erste Mal davon hörte, mochte ich das kaum glauben“, kommentiert Parteisprecher Flintz diese Regelung– „doch immerhin verfügen wir mit der Hospizbewegung Jona in Grevenbroich über einen Verein mit engagierten Mitgliedern, die Einiges dafür tun würden, um den Traum wahr werden zu lassen. Jetzt ist es an uns, sie zu unterstützen.“ Laut Experten ist die größte Herausforderung meist das Finden einer geeigneten Immobilie. Und auch wenn die Kommunen qua Gesetz nicht in der Verantwortung sind, will Peter Gehrmann, Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat, die Verwaltung auffordern, da ihren Beitrag zu leisten: „Im Kooperationsvertrag mit der SPD und Mein Grevenbroich ist das Thema Hospiz ja festgeschrieben. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Verwaltung sich an die Immobiliensuche macht, unabhängig davon, ab es sich um städtischen Besitz handelt oder nicht.“

Der Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion, Dirk Schimanski, will die Grevenbroicher Initiative unterstützen und auf Kreisebene diskutiert wissen: „In meinen Augen würde es auch den Sanierungsplan für das Grevenbroicher Krankenhaus hinsichtlich einer Geriatrie dort optimal ergänzen. Ungeachtet aller rechtlichen Fragen, die beantwortet werden müssten, könnte sich die Suche nach Räumlichkeiten für ein Hospiz womöglich auch hier lohnen.“ Eine weitere Überlegung wäre, bei neuen Bebauungsplänen Flächen für einen Hospizneubau zu reservieren.