Wasser ist unsere Zukunft 20. November 2016 „Wasser ist unsere Zukunft“ lautete das Thema von Hans Christian Markert, Landtagsabgeordneter aus dem Rheinkreis Neuss, bei einer Infomationsveranstaltung, zu der Orts- und Kreisverband in das Bürgerbüro der Grevenbroicher Grünen in der Bahnstrasse 42 eingeladen haben. HC Markert tritt als Direktkandidat in Grevenbroich bei der Landtagwahl im Mai 2017 an. Erst kürzlich wurde er auf der LDK in Oberhausen auf einem aussichtsreichen Listenpatz gewählt. Als Sprecher für Umwelt-, Verbraucher- und Anti-Atompolitik der Landtagsfraktion berichtete mit großem Detailwissen zu den Ursachen der Wasserbelastung und nahm zu deren Folgen für die Zukunft Stellung. In besonderem Fokus stand auch das Thema „Gülletourismus“ und die hierdurch mitverursachte Nitratüberbelastung des Grundwassers. „Nur 2,5 Prozent des globalen Wassers sind süß und ohne Trinkwasser kann der Mensch nicht leben“ erläuterte Markert. Trinkwasser ist ein knappe Ressource, mit der verantwortlich umgegangen werden muss. In Deutschland wird die Qualität des Grundwasser im wesentlichen durch Nährstoffeinträge der intensiv-industriellen Landwirtschaft und durch chemische Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln und Medikamenten gefährdet. Auch habe unserer Lebensstil erheblich Auswirkungen auf die Wasserqualität in anderen Ländern. Hierzu zähle u.a. der hohe Wasserverbrauch für die Produktion von für den Export bestimmten Lebensmitteln in südlichen Ländern wie auch der Eintrag von Mikroplastik aus Hygieneartikeln und Kosmetika in die Weltmeere. Insbesondere in Regionen mit intensiver Landwirtschaft wie z.B. im Rheinland wird das Grundwasser mit Nitrat aus Gülle und Kunstdüngern belastet. Seit mehr als 20 Jahren ist trotz vielfacher Bemühungen die Nitratbelastung in NRW nicht gesunken. Besonderer Anteil hieran hat der Gülleexport aus den Niederlanden. Gülle ist für Landwirte immer noch ein profitables Wirtschaftsgut. 80 % des Gülleexportes aus den Niederlanden landen deshalb auf Äckern in NRW. Im Rahmen einer ambitionierten Düngeverordnung sollte deshalb Gülle als Abfallprodukt deklariert, die „Entsorgung“ auf Äckern streng kontrolliert und mit Abgaben belastet werden. Ein weitere wichtige Maßnahme wäre die Einführung von geschlossenen Wasserkreisläufen für die Massentierhaltung , um den Gülleeintrag zu reduzieren. Geschlossene Wasserkreisläufe könnten auch den Eintrag von Medikamenten aus der Tiermedizin verhindern. Von etwas mehr als 2000 Tonnen Antibiotika Rückständen in nordrheinwestfälischen Oberflächengewässern stammen 1600 Tonnen aus der tierärztlichen Versorgung in der Massentierhaltung Investitionen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro wären für eine Aufrüstung der Kläranlagen in NRW notwendig. Mit einer vierten Klärstufe könnten dann Medikamentenrückstände und Mikroplastik aus Hygieneartikeln und Wäscheabrieb mittels Membran- oder Aktivkohlefiltertechnik aus den Abwässern herausgefiltert werden. Eine Gegenfinanzierung wäre dem Verursacherprinzip folgend durch die Einführung eines „Wasser-Cents“ auf entsprechend vorbelastete Artikeln wie Medikamente möglich. Als Fazit betonte HC Markert, dass es sich beim Wasser um ein Gemeingut handelt und es nicht als „Privatgut“ für wirtschaftliche Interessen zum Wohle einzelner Unternehmen genutzt werden darf. Auch findet es im politischen Umfeld zu wenig Aufmerksamkeit. Umweltpolitik darf sich nicht auf einen Diskurs über eine möglichst hohe Energieeffizienz reduzieren lassen. In der nachfolgenden Diskussion nahm die zukünftige Wasserversorgung für Grevenbroich einen weiten Raum ein. Heute bezieht die Stadt das Trinkwasser vom RWE Wasserwerk am Fürther Berg. Bedingt durch den Tagebau muss das Wasser aus 150 Meter Tiefe gefördert werden. Wegen des südwärts wandernden Tagebau wird der Grundwasserspiegel aber auch in Grevenbroich wieder ansteigen. Spätestens mit Ende des Braunkohleabbaus könnte die Grundwasserqualität durch das einströmende Kippenwasser allerdings erheblich beeinträchtigt werden. Die Grevenbroicher Grünen werden die Besorgnisse aus der Bürgerschaft aufgreifen und mit tatkräftiger Unterstützung durch HC Markert auch auf Landesebene thematisieren.